Text: Vincent Büssow
Spanien hat in der aktuellen Flüchtlingsdebatte einen besonderen Stellenwert bekommen. Im Jahr 2018 kamen mehr Migranten an der spanischen Küste als in jedem anderen europäischen Land. Das Land, sonst eigentlich Gastfreundlich und tolerant, wird auf eine harte Probe gestellt. Die Konsequenz sind zahlreiche Veränderungen in der politischen Landschaft und Unruhe in der Bevölkerung.
Ein besonderer Fokus liegt auf Hafenstädten wie Algeciras. Auf 30 Anwohner kommt hier ein Flüchtling. Die Haushaltskasse ist überstrapaziert, die Polizei muss improvisieren, und der Platz wird knapp.
Wir haben entschlossen uns einen direkten Blick von der Lage zu machen und sind Anfang Dezember nach Südspanien geflogen. In dieser Zeit sprachen wir mit Passanten, Taxifahrern, Journalisten, Beamten und Flüchtlingen.
Oft verhalf uns eine Verkettung glücklicher Zufälle zum Ziel:
Nach vergeblichen Versuchen Algeciras Bürgermeister per Mail zu erreichen, trafen wir ihn zufällig auf der Straße. Den Kontakt zu Ben, einem Flüchtling von der Elfenbeinküste, bekamen wir erst vor Ort von einem Radiojournalisten. Im Heimatdorf von einem von uns fand sich ein Flüchtling, der über Spanien nach Europa kam, und bereit war mit uns zu sprechen.
Das Ergebnis ist eine Sammlung unterschiedlichster Meinungen und Perspektiven, und Eindrücke einer Stadt im Zwiespalt.
